PUBLIKATIONEN / AUSWAHL
Installation „verBUNDen“
in Fachzeitschrift Religion, Friedrich-Verlag.
Ausgabe 3. Quartal 2014 (D)
forum Kirche, Ausgabe März 2016 (CH)
Phönix – dreiteiliger Zyklus in Abbildungen
mit einem zehnseitigen Text von Arnold Stadler
Mit den Augen eines Schriftstellers
Format 37 x 28 cm, Leporello, Handbindung
Auflage 200 Ex., nummeriert und signiert, 2017
ARTMAPP Magazin, Frühjahr 2020
Artikel zu Installation Flowing Lights
Text Das Licht ist ein Maler von Sigmund Kopitzki
Buch von Arnold Stadler
Da steht ein grosses JA vor mir.
Zu einer Arbeit von Margaret Marquardt
Jung und Jung Verlag,
in zweiter, erweiterter Auflage 2016
ARTMAPP Magazin, Frühjahr 2023
Artikel zur Ausstellung Die Flüchtigkeit des Seins
Text Die Flüchtigkeit des Seins von Sigmund Kopitzki
WUNDE & HEILUNG
MARGARET MARQUARDT widmet sich in einem wesentlichen Teil ihrer künstlerischen Arbeit dem Prozess der Heilung von Wunden, von Verletzlichkeit. In zusammenhängenden Bildzyklen und durch die Einbeziehung von Gaze als Werkstoff ist der Weg zum konzeptuellen malerischen Objekt und zur Lichtinstallation vorgezeichnet. Ihre Themen Wunde, Heilung oder Phönix werden durch einen ganz persönliche Interpretation transformiert. Abstrahierte Wunden konterkarieren als Sinnbilder für physische oder psychische Verletzung und für Genesung oder stehen als Metapher für die Zerstörung der Umwelt und des Lebensraumes durch Menschen oder Naturkatastrophen. Helmut Hein schreibt zum Zyklus Wunde von Margaret Marquardt ... „Zeige deine Wunde“ heißt es bei Beuys. In dieser Aufforderung werden Bekenntnis und Versöhnung fast eins. Wo aber bei Beuys die existenzielle Recherche krude, ja abweisend blieb, ist es bei der Schweizer Künstlerin Margaret Marquardt die Selbsterforschung einer gefährdeten Identität von fast verstörender Zartheit. Das hängt mit den Materialien zusammen, mit denen sie arbeitet. Sie verlässt das Tafelbild, die Skulptur ist weit weg. Die Gazebinden wirken mit Leuchtröhren und Lichtverteilungsfolien; mal prangend rot (die Wunde), mal in hellem Grau (die Heilung), halb entstofflicht, fast schon transzendent... Ihre Werkreihe Verbunden – im wahrsten Sinn des Wortes – wirft die Frage auf nach dem kulturellen Einfluss und unserer vorgegebenen Prägung auf die Rezeption der Gegenwartskunst. Mit ihrem künstlerischen Konzept macht Margaret Marquardt den Versuch, unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit auf den Prüfstand zu stellen.
Helena Vayhinger / Galerie Vayhinger – November 2021
GEDANKEN DER MALERIN MARGARET MARQUARDT ZU IHRER SERIE
QUICK RESPONSE CODE
Seit geraumer Zeit bereits beschäftigt und beunruhigt mich die weltweit um sich greifende Digitalisierung unseres Alltags. Vor einigen Jahren nun taucht plötzlich dieser quadratische, aus schwarzen und weissen Mustern gestaltete Code auf. Schnell wird mir klar, dass hinter diesen wirren Mustern irgendwie, irgendwelche Zusatzinformationen verschlüsselt sein müssen. Ich war verblüfft. Sieht cool aus, dachte ich. Doch, wozu dient dieser Code? Ein Klick auf Google und die schnelle Antwort ist da! Auf der Seite von Wikipedia lese ich: „Der QR-Code ist eine Methode, Informationen so aufzuschreiben, dass diese besonders schnell maschinell gefunden und eingelesen werden können.“
Hinter diesen optisch witzig daherkommenden Quadraten, die wir tagtäglich auf irgendwelchen Konsumgütern sehen, steckt also ganz viel hochintelligente Technik. Faszinierend, wie schnell und einfach man zu Informationen gelangt.
Beim genaueren Hinsehen jedoch, das heisst, wenn man dieses Phänomen hinterfragt, wird einem denkenden Menschen schnell klar: Diese High-Tech Methode kann auch missbraucht werden und sich als Gefahr und Bedrohung entpuppen.
Ohne Hilfsmittel, das heisst, ohne Scanner, welcher den Code entschlüsselt, ist der Code für den Betrachter unlesbar. Der Nutzer weiss also bis zum Aufruf der Information nicht, welche Information der Code beinhaltet und ob dieser zudem unerwünschte Informationen oder einen Schadcode enthält. Für Cyber-Kriminelle ist es zum Beispiel einfach, einen QR-Code auf einem Plakat mit einem eigenen Code zu überkleben und damit beliebiges Unwesen (Klickbetrug, Viren) zu treiben.
Die aufgemalten QR-Codes auf meinen Bildern sind rein erfunden und meiner Fantasie entsprungen. Sie geben keinerlei Information ab und haben ausschliesslich symbolischen Charakter. Meine Absicht ist es, die Betrachter meiner Quick Response Bilder anzuregen, die Technologie der Digitalisierung zu hinterfragen, und dies, auch wenn sie so locker und cool daherkommt!
Die auf das Bild applizierte Gazebinde, soll symbolisch auf die hinter der Digitalisierung verborgenen möglichen Gefahren hinweisen.
Die Vorstellung, dass wir vielleicht eines Tages alle einen niedlichen QR-Code unter der Haut tragen, der sämtliche Informationen über unsere Person preisgibt, lässt einem die Haare zu Berge stehen. Dann würde sich bewahrheiten, was bereits in George Orwells berühmtem Roman 1984 zu lesen ist: „Big Brother is watching you“.
Ich kann übrigens allen empfehlen, diesen Roman zu lesen oder nochmals zu lesen! Ich tat dies vor einigen Monaten und es lief mir kalt den Rücken hinab. George Orwell schildert in seinem dystopischen Roman 1984 einen totalitären Überwachungsstaat. Reine Utopie? Nein. Auch in unserer Gesellschaft sind gerade im Laufe der zunehmenden Digitalisierung Tendenzen wahrzunehmen, welche den Schilderungen Orwells ähneln:
BIG BROTHER IS WATCHING YOU!
Kolloquium Prof. Uwe Gerber (Verein für ethische Urteilsbildung) im Zwingli Haus Basel, am 1. Oktober 2021
Margaret Marquardt, Malerei u. Collage, Lichtinstallationen